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Cashewnüsse – eine ganz spezielle Frucht und ihre Verarbeitung

Cashews werden nach 4 verschiedenen Sorten von einer Frau in Schüsseln sortiert

Der Cashewbaum: an jedem Cashewapfel hängt eine Nuss

Der Cashewbaum gehört zur Familie der Sumachgewächse und kann sehr groß werden. Der größte der Welt steht in Natal, Rio Grande do Norte, im brasilianischen Nordosten. Er ist über 100 Jahre alt und seine Verästelungen umfassen ein ganzes Fussballfeld. Die Bäume werden normalerweise bis zu 20 Metern hoch. Am Cashewbaum bilden sich birnenförmige, verdickte Fruchtstiele aus, die als „Cashewäpfel“ bezeichnet werden. Es handelt sich um Scheinfrüchte,  weil sie anders als alle anderen Früchte ihre Samen nicht im Inneren tragen, sondern am unteren Ende dieser Fruchtstiele. Dort wächst an jedem der gelb-orangefarbenen Cashewäpfel eine einzige nierenförmige Cashewnuss, das ist die eigentliche Frucht. In der hölzernen Schale dieser Steinfrucht befindet sich der etwa 2-3 cm große Cashewkern. Botanisch handelt es sich hier um Steinobst.

Die Cashewkerne kennt fast jede*r, aber es ist kaum bekannt, dass auch der Cashewapfel genutzt wird, der sehr nährstoffreich ist. Cashewäpfel besitzen 4 x so viel Vitamin C wie Orangen, Eisen und Fibern. Sie werden frisch gegessen oder zu Saft, Trockenfrüchten und Marmelade verarbeitet. Der weitaus größte Teil landet jedoch auf dem Kompost, denn die Cashewäpfel sind leicht verderblich und müssen deshalb möglichst schnell vor Ort verarbeitet werden. Um die 90% werden so verschwendet, da das Hauptinteresse hauptsächlich den Cashewkernen gilt.

Wir setzen uns daher dafür ein, dass die Cashewäpfel nicht mehr verschwendet, sondern lokal verarbeitet werden.

Grosser Cashewbaum mit Cashewfrüchten

 

Die Verarbeitung der Cashewnüsse

Die Herstellung von Cashewkernen ist ein aufwendiger Prozess, weshalb sie teurer sind als andere Nüsse. Wenn die Cashews reif sind, fallen sie zu Boden und werden aufgesammelt. Viele Erzeuger*innen warten den Reifezeitpunkt jedoch nicht ab, weil die vom Baum gefallenen Früchte sehr schnell verderben können. Stattdessen werden die Cashewäpfel unreif vom Baum gepflückt. Damit kommen auch die Cashewkerne unreif auf den Markt, worunter die Qualität leidet.

Die Cashewnuss wird nach der Ernte vom Apfel getrennt und traditionell ein paar Tage in der Sonne getrocknet. Doch inzwischen wird der Großteil per mechanischem Verfahren unter großer Hitze getrocknet. Anschließend können sie bis zur weiteren Verarbeitung gelagert werden.

 

Ein reife und eine unreife Cashewfrucht an einem Ast

Zur Produktion der Cashewkerne muss die harte Schale der Nuss geknackt und entfernt werden. Die Schale enthält ein hautreizendes Öl, das industriell und medizinisch genutzt wird. Es wird eingesetzt, um Holz und Papier vor Termitenfraß und Wurmbefall schützen und um  Warzen oder Hühneraugen zu heilen. Das Öl wird freigesetzt, wenn die Cashewnüsse in Röstkesseln oder im Feuer Temperaturen von 200 Grad Celsius ausgesetzt werden. Hierdurch wird aber die Qualität gemindert und die Arbeiter*innen atmen giftige Dämpfe ein, die die Schleimhäute angreifen. Es gibt auch Fälle, in denen die Schalen roh aufgeknackt werden. In Indien zum Beispiel verätzt das Öl dabei den Frauen die Finger, sie verlieren ihre Digitalen und werden geschäftsunfähig, da sie nicht mehr mit Fingerabdruck unterschreiben können.

Anbau, Ernte und Verarbeitung von Cashewkernen sind also nicht nur aufwendig und mühsam, sondern sind oft mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen verbunden. Berichten zufolge werden Erntehelfer schlecht bezahlt und Kinder arbeiten auf Plantagen und in der Produktion.

Schonender ist es, die Schalen unter Wasserdampf zu lösen. Dabei bleibt das Öl in der Schale und die Cashewkerne behalten ihre Rohkostqualität. Anschließend werden sie in Handarbeit geknackt, von Resten der Schale befreit und nach Qualität sortiert. Häufig werden sie danach noch frittiert und gesalzen, um sie als Snack zu verkaufen.

Die traditionelle Verarbeitung der Cashewkerne im brasilianischen Nordosten

Im brasilianischen Nordosten ist die Cashewkultur eine wichtige Einnahmequelle für tausende kleinbäuerliche Familien, auf deren Land Cashewbäume wachsen. In hunderten von Minifabriken werden die Cashewnüsse traditionell verarbeitet, oder gleich nach der Ernte an größere Fabrikanten über Zwischenhändler verkauft.  

Die Kleinbauern und -bäuerinnen unserer Partner – der Kooperative PA-Rural in Barreira, Ceará – warten die Reifung der Cashews ab. Die Cashewnüsse werden in der Sonne getrocknet und in Minifabriken schonend gedämpft und geknackt. Die herausgelösten Cashewkerne werden von Hand von Resten der Schale gesäubert und nach Größe und Qualität sortiert. Die Kooperative PA-Rural garantiert gute Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit ist nicht erlaubt und es wird auf die Gesundheit der Arbeiter*innen geachtet.

Mit der cashewcampaign Acajú wollen wir kleinbäuerliche Familien und Kooperativen unterstützen, und ihnen für ihre Cashewkerne einen besseren Preis garantieren als ihnen von Zwischenhändlern bezahlt wird.

Das erste Ziel ist die Erneuerung des Biozertifikats, das die Kooperative bereits besitzt. Wegen der hohen Kosten der Zertifizierung wurde es aber nicht verlängert. Außerdem ist die Zertifizierung des biozyklisch veganen Anbaus und des fairen Handels geplant.

Cashewkerne von Acajú – sonnengetrocknet, schonend gedämpft und handverlesen

 

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Cashewkerne haben es in sich – gesund, lecker und vielfältig einsetzbar

Die Heilkräfte des Cashewbaums

 

Der Cashewbaum besitzt verschiedene Eigenschaften, die von der indigenen Bevölkerung im Nordosten Brasiliens genutzt wurden. So soll die Rinde entzündungshemmende Eigenschaften haben und zur Mundpflege oder bei Hautproblemen verwendet worden sein, die Blätter helfen bei Magen-Darm-Problemen  (1).

Besonders die Cashewkerne sind sehr beliebt geworden. Die Cashew ist die einzige Frucht, die ihren Samen außen trägt, in der harten Schale befindet sich ein einziger Kern. Mit ihrem milden Aroma sind sie vielseitig einsetzbar. Sie sind voller Vital- und Nährstoffen, gute Energielieferanten und haben im Vergleich zu anderen Nüssen einen höheren Kohlenhydrate-Anteil. Mit ihrem hochwertigen Protein sind sie eine wunderbare Eiweißquelle und besonders reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fetten, die das schlechte Cholesterin (LDL) senken und das gute Cholesterin (HDL) erhöhen.

cashews in einer kleinen Schale

 

Cashewkerne machen glücklich!

Sie enthalten Magnesium und Phosphor, die für Knochen, Muskeln, Gewebe, Zähne und Organe wichtig sind. Mit ihrem Gehalt an Zink unterstützen sie zudem das Immunsystem.

 

Cashewkerne werden mit fast 290 mg L-Tryptophan pro 100 g zu den besten L-Tryptophan-Lieferanten überhaupt gezählt. Der L-Tryptophanspiegel kann allein durch die Nahrungsaufnahme angehoben werden kann. Dabei handelt es sich um eine Aminosäure, aus der im Körper der Botenstoff Serotonin hergestellt wird, der umgangssprachlich auch Glückshormon bezeichnet wird. Es wirkt antidepressiv, stimmungsaufhellend, entspannend und schlaffördernd. Es heißt daher, dass sie glücklich machen. Wichtig ist dabei, dass Eiweiß und Kohlenhydrate kombiniert werden – und genau diese Kombination findet sich in Cashewkernen.

Cashewkerne sind auch reich an Vitaminen und Mineralien. In ihnen sind B-Vitamine enthalten, die als nervenstärkend gelten. Im Falle des Vitamin B6 sollen sie sogar Symptome bei Depressionen verringern können.

Außerdem helfen die B-Vitamine bei Müdigkeit oder Abgeschlagenheit und sie erhöhen die Konzentration.

Cashewkerne machen nicht dick

Cashewkerne enthalten Ballaststoffe, die sättigend sind, sie führen aber nicht zu einem starken Blutzuckeranstieg, und deshalb auch nicht zu einer übermäßigen Insulinausschüttung. An der University of Navarra in Spanien kam eine Studie zum Ergebnis, dass der Verzehr von Nüssen zweimal oder öfter pro Woche das Risiko der Gewichtszunahme senkt (2). Die Wissenschaftler kamen zum Schluss, dass Nüsse sogar beim Abnehmen helfen können und für eine herzschützende Ernährungsweise wichtig sind. Sie senken den Cholesterinspiegel und schützen das Herz, da sie besonders reich an ungesättigten Fettsäuren sind.

 

Allergien sind selten, aber heftig!

Allergien gegen Cashewkerne kommen selten vor, können aber schwere Symptome auslösen, wie Atemnot, Herz- und Kreislaufprobleme wie Herzrhythmusstörungen und Blutdruckabfall. Wer auf Erd- oder Haselnüsse allergisch reagiert, hat ein erhöhtes Risiko, auch Cashewkerne nicht zu vertragen.

Cashews am Baum in 3 verschiedenen Stadien

 

Der Nährstoffgehalt der Cashewkerne: (3)

Mineralstoffe

Pro 100 Gramm Cashewkerne sind die folgenden Mineralstoffmengen zu finden:

552 mg Kalium (25 Prozent der RDA): reguliert den Wasserhaushalt und den Blutdruck.

375 mg Phosphor (48 Prozent der RDA): sorgt zusammen mit Kalzium für die Festigkeit von Zähnen und Knochen.

3,7 mg Kupfer (246 Prozent der RDA): ist ein wichtiger Bestandteil zahlreicher Enzyme.

3 mg Eisen (21,4 Prozent der RDA): wird für die Energiegewinnung in der Körperzelle und die Zellatmung benötigt.

2,2 mg Zink (13,5 Prozent der RDA): ist wichtig für das Immunsystem, das Wachstum, die Haut und die Insulinspeicherung.

 

Fette

In 100 Gramm Cashewnüssen stecken rund:

27,5 g einfach ungesättigte Fettsäuren

9,3 g gesättigte Fettsäuren

3,3 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren

.

Vitamine

In 100 Gramm Cashewkernen stecken:

1200 µg Vitamin B5 (20 Prozent der RDA): ist wichtig für den Aufbau der Schleimhäute, des Bindegewebes, der Haare und Nägel.

782 µg Vitamin E (6,5 Prozent der RDA): Das Antioxidans wirkt in puncto Arteriosklerose präventiv.

630 µg Vitamin B1 (45 Prozent der RDA): ist nach Erkrankungen oder Traumen wichtig bei der Regeneration des Nervensystems.

420 µg Vitamin B6 (21 Prozent der RDA): stärkt das Nerven- und Immunsystem.

260 µg Vitamin B2 (16 Prozent der RDA): hilft dabei, Nahrung in Energie umzuwandeln.

26 µg Vitamin K (37 Prozent der RDA): ist für die Blutgerinnung und die Knochen essenziell.